Gegen das Vergessen: Schüler des Willy-Brandt-Berufskollegs besuchen Theresienstadt


Nach Prag, in die geschichtsträchtige Hauptstadt und das kulturelle Zentrum der Tschechischen Republik, führte eine Klassenfahrt Schülerinnen und Schüler des Willy-Brandt-Berufskollegs. Für einige der jungen Fahrtteilnehmer war es die erste Reise außerhalb von Duisburg, da wurde natürlich schon das Wechseln der Euros in Kronen zum Abenteuer.

Andere von ihnen leben erst seit knapp zwei Jahren in Deutschland bzw. Europa. Daher hatten die begleitenden Lehrer – unterstützt von ortskundigen Begleitern – reichlich zu tun, auf die unzähligen Sehenswürdigkeiten einzugehen. Die Schülerinnen und Schüler hatten unter anderem die Gelegenheit die berühmte Karlsbrücke, die astronomische Uhr, die prachtvollen Barockbauten sowie die Prager Burg zu sehen.

Da blieben natürlich Ausflüge in die Geschichte unvermeidlich. Die Schüler erfuhren unter anderem, dass durch den Prager Fenstersturz der 30jährige Krieg ausgelöst wurde. Sie erfuhren weiterhin, dass aus der Deutschen Botschaft in Prag 1989 die dort zusammen gekommenen DDR-Flüchtlinge durch die Vermittlung des Außenministers Genscher in den Westen ausreisen durften.

Doch auch die Erinnerungskultur war zentraler Bestandteil dieser Klassenfahrt. Dafür sorgte ein Ausflug in das nahegelegene Konzentrationslager Theresienstadt. Hier wurden die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschulen und Höheren Handelsschule mit einem schlimmen Kapitel der jüngeren Geschichte bekannt gemacht. Einige von ihnen hatten zuvor noch nie etwas vom Holocaust gehört.

Nach der Besetzung Böhmens machten die Nazis aus Theresienstadt ein Konzentrationslager. Die „Kleine Festung“ wurde zum Gestapo-Gefängnis, die eigentliche Stadt zum Ghetto für zehntausende Juden. Die ursprünglichen Einwohner wurden ausgesiedelt. Mehr als 30 000 Menschen wurden dort ermordet, etwa 90 000 weiter in Vernichtungslager deportiert. Über das Schicksal der Inhaftierten und die katastrophalen Lebensverhältnisse im Ghetto informierte das Ghetto-Museum sehr eindrücklich und löste bei den Schülerinnen und Schülern große Betroffenheit aus.

Kurzum: Mit zurück nahmen die jungen Menschen ein geballtes Paket neuen Wissens, das – da waren sich alle einig – in dieser Form im Unterricht so nicht vermittelt werden kann.