"Gegen das Wegsehen"- Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung im Tourismus 

Die deutsche Sektion der Schutzorganisation ECPAT (End Child Prostitution, Pornography and Trafficking of Children for Sexual Purposes) war am Mittwoch, den 26.02.2014 zu Gast beim Willy-Brandt-Berufskolleg (WBBK) in Duisburg-Rheinhausen. Das Seminar unter Leitung von ECPAT Trainerin Marion Kreissl hat die Tourismuskaufleute am WBBK für das Thema sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus sensibilisiert und dazu ermutigt nicht wegzusehen, sondern aktiv mitzuhelfen Kinder vor Missbrauch zu schützen.

Aus aktuellem Anlass wird in verschiedenen Medien über die Grenze zum Missbrauch von Kindern diskutiert. Die Sicherheit und der Schutz der Kinder sollten dabei im Mittelpunkt stehen. In der derzeitigen Debatte stehen die von Pädokriminellen missbrauchten Kinder im Gegensatz zu den Politikern oft an der Peripherie. Da waren sie auch schon, als die Täter sie instrumentalisiert haben. Auch in Urlaubsdestinationen wie Thailand stellt sich die Frage: Ab wann und wie werden Würde und Integrität eines Kindes verletzt?

Die weltweit aktive ECPAT Deutschland engagiert sich für den Schutz von Kindern in verschiedenen Arbeitsbereichen in Politik, Justiz, Wirtschaft und Bildung. Die Vertreter führen in Zusammenarbeit mit staatlichen und nicht-staatlichen Organisationen Kampagnen und Projekte zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit, zur Entwicklung von Präventivmaßnahmen und zur Schaffung von rechtlichen Grundlagen zum Schutz der Kinder durch. Unterstützt wurde die Trainerin von ECPAT im Seminar durch Kriminalhauptkommissarin Claudia Jacoby von der Kriminalprävention und Opferschutz der Polizei Duisburg. Die Unterstufe der angehenden Tourismuskaufleute am Berufskolleg in Rheinhausen setzte sich in u.a. in Rollenspielen mit dem nicht einfachen Thema Kinderprostitution in diesem von ECPAT durchgeführtem Seminar auseinander.

Um den Tätern das Terrain zu entziehen, insgesamt 11 Unterzeichner in Deutschland, DRV einer davon) haben ECPAT und der Deutsche Reiseverband (DRV) einen umfangreichen Verhaltenskodex zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung im Tourismus (Kinderschutzkodex) unterschrieben. Der DRV vertritt die Interessen von mehr als 4200 Reiseveranstaltern und Reisebüros. Im Kinderschutzkodex treten die Tourismusunternehmen und auch die Ausbildungsbetriebe des Willy-Brandt-Berufskollegs einvernehmlich, aktiv und nachhaltig für Kinderrechte ein. Konkret bedeutet dies z.B. Vertragsklauseln mit Hotels und Agenturen, Informationen gegenüber den Kunden und Schulung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und natürlich auch der Auszubilden.

Diese Maßnahme zur Bekämpfung der kommerziellen Ausbeutung von Minderjährigen im Tourismus ist kein deutscher Alleingang. Nach Schweden und Deutschland wird auch in anderen europäischen Ländern die Einführung des Verhaltenskodexes vorbereitet.

Die Leitung des Bildungsganges Touristik will mit seinen Lernortkooperationen das Kompetenzprofil der angehenden Tourismuskaufleute erweitern. Neben erlebbaren Unterrichtsinhalten, wie z.B. Bahnunterricht im ICE oder Flugunterricht am Flughafen. Ist auch die Sensibilisierung auf Themen wie Kinder- und Umweltschutz von großer Bedeutung.Die Workshops werden in Kooperation mit namhaften Partnern wie z.B. Verhuven-Reisen, Schauinsland-Reisen oder TUI durchgeführt.