"Gegen das Wegsehen"- ECPAT am WBBK


Die deutsche Sektion der Schutzorganisation ECPAT (End Child Prostitution, Pornography and Trafficking of Children for Sexual Purposes) war zu Gast beim Willy-Brandt-Berufskolleg (WBBK) in Duisburg-Rheinhausen. Das Seminar unter Leitung von ECPAT Trainerin Kerstin Dahmen aus Freiburg hat die Tourismuskaufleute am WBBK für das Thema „Sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus“ sensibilisiert und dazu ermutigt nicht wegzusehen, sondern aktiv mitzuhelfen Kinder vor Missbrauch zu schützen.

Aus aktuellem Anlass wird leider viel über Missbrauch von Kindern in Deutschland diskutiert. In der Debatte stehen die von Pädokriminellen missbrauchten Kinder im Gegensatz zu den Politikern oft an der Peripherie. Da waren sie auch schon, als die Täter sie instrumentalisiert haben. Auch in Urlaubsdestinationen wie Thailand werden immer wieder die Würde und Integrität von Kindern verletzt.

Die weltweit aktive ECPAT Deutschland engagiert sich für den Schutz von Kindern in verschiedenen Arbeitsbereichen in Politik, Justiz, Wirtschaft und Bildung. Die Vertreter führen in Zusammenarbeit mit staatlichen und nicht-staatlichen Organisationen Kampagnen und Projekte zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit, zur Entwicklung von Präventivmaßnahmen und zur Schaffung von rechtlichen Grundlagen zum Schutz der Kinder durch.

Unterstützt wurde die Trainerin von ECPAT im Seminar durch Kriminalhauptkommissarin Susanne Thelen von der Kriminalprävention und Opferschutz der Polizei Duisburg. Die Unterstufe der angehenden Tourismuskaufleute am Berufskolleg in Rheinhausen setzten sich in u.a. in Rollenspielen mit dem nicht einfachen Thema Kinderprostitution in diesem von ECPAT durchgeführtem Seminar auseinander. Um den Tätern das Terrain zu entziehen haben ECPAT und der Deutsche Reiseverband (DRV) einen umfangreichen Verhaltenskodex zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung im Tourismus unterschrieben. Der DRV vertritt die Interessen von mehr als 4200 Reiseveranstaltern und Reisebüros. Im Verhaltenskodex treten die Tourismusunternehmen und auch die Ausbildungsbetriebe des Willy-Brandt-Berufskollegs einvernehmlich, aktiv und nachhaltig für Kinderrechte ein. Konkret bedeutet dies z.B. Vertragsklauseln mit Hotels und Agenturen, Informationen gegenüber den Kunden und Schulung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und natürlich auch der Auszubilden. Diese Maßnahme zur Bekämpfung der kommerziellen Ausbeutung von Minderjährigen im Tourismus ist kein deutscher Alleingang. Nach Schweden und Deutschland wird auch in anderen europäischen Ländern die Einführung des Verhaltenskodexes vorbereitet.

Das Willy-Brandt-Berufskolleg in Duisburg-Rheinhausen bildet im Dualen System die Tourismuskaufleute für Privat- und Geschäftsreisen aus. Dabei wird besonderen Wert auf die Zusammenarbeit mit der Praxis gelegt. Lernortkooperation bedeutet zum einen die Praktiker in die Schule zu holen, aber auch mit den Schülern aus dem Unterrichtskontext heraus in die Praxis zu gehen. Exkursionen führten die Schüler dabei zur Meyer-Kreuzfahrt-Schiffswerft nach Papenburg, zum 5-Sterne-Plus-Hotel in Düsseldorf, zu den Flughäfen nach Düsseldorf und Frankfurt und es wurden Fahrten mit dem französischem Spezialzug Thalys und dem deutschem ICE unternommen. Im Rahmen des EU Projektes „Lernende Euroegio“ haben die Schüler in Nijmegen ein Marketingprojekt realisiert und jedes Jahr ist ein gemeinsamer Besuch der weltgrößten Tourismusmesse ITB in Berlin auf dem Unterrichtsplan.